Am 29.01.2012 um 01:00 nachts haben Bullen die Rigaer94 angegriffen, sind gewaltsam eingedrungen, haben Leute verprügelt und verhaftet.
Für diesen Überfall haben sie sich ein denkwürdiges Datum ausgesucht – vor genau einem Jahr wurden die Bullen in der Rigaer Straße während einer Solidemo für die Liebig 14 massiv attackiert und mussten sich zurückziehen.
Ein Jahr später schienen sie sich den Tag ausgesucht zu haben, um – reichlich spät – Rache zu nehmen. Zur Zeit des Angriffs fand eine After-Demo Soli-Party in der Kadterschmiede statt, die sich an die Demo gegen den Polizeikongress und die Urban Operations-Conference anschloss. Auch diese Demo war für die Bullen alles andere als glatt gelaufen.

Schon vor Beginn der Party parkten sie in den Seitenstraßen rund um die Rigaer und ließen erahnen, dass sie etwas vorhatten. Als es los ging versuchten sie zunächst, durch das vordere Tor in unseren Hof einzudringen, scheiterten jedoch bereits an der ersten Tür. Das brachte sie vorläufig aus dem Konzept, jedoch nicht für lange. Sie gelangten schließlich über einen Nachbarhof in den unsrigen und begannen ohne Aufforderungen jeglicher Art an uns, die Eingangstüren sowohl von der Kadterschmiede als auch von dem Wohnbereich zu demolieren. Hinter den Türen stießen sie auf wohl konstruierte Barrikaden, an denen sie sich die Zähne ausbissen. Sie begannen, auf das Fenster im ersten Stock des Treppenhauses einzuprügeln und immer abwechselnd Pfeffer, Gas und Feuerlöscher hineinzusprühen. Getreu dem Motto „niemals aufgeben“ wurde von innen fleißig zurückgesprüht, auch wenn die Menschen im Treppenhaus zeitweise kurz vorm Ersticken waren.

Letztendlich hatten sich die Bullen aber doch so gut vorbereitet, dass sie durch den Keller des Vorderhauses den Weg in den unseren und geradewegs durch eine versteckte Luke in die Kadterschmiede gefunden hatten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie sich mit den Kellerräumen schon vor dem Einsatz beschäftigt hatten: Nachbar_innen aus der 93 und dem Vorderhaus der 94 bestätigten uns, dass die Bullen schon Tage zuvor in ihren Kellern herumgeschnüffelt hatten. Am Tag des Überfalls trugen sie einen Grundriss des Gebäudes mit sich herum und hatten sich ohne Wissen der Mieter_innen einen Schlüssel zum Keller des Vorderhauses besorgt.

Die ersten Personen, die die Bullen im Haus antrafen, schlugen sie nieder, warfen sie die Treppe herunter oder sprühten ihnen Pfeffer ins Gesicht. Nachdem alle zu Boden gebracht waren, legten sie den Verhafteten Handschellen an. Ganz so einig waren sich die Bullen über ihr Vorgehen jedoch nicht. Sie zickten sich gegenseitig an, nahmen die Handschellen wieder ab und stritten darüber, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hätten.
Ein anderes Bild gaben sie nach Außen ab: von der Straße war kein Durchkommen zum Haus, weder für die herbeigeeilten Anwält_innen noch für Vertreter_innen der Presse. Allein ein Schmierfink der hetzerischen BZ wurde durchgelassen.

Zum Glück lief sofort eine Welle der Solidarisierung an. Feuerchen hier und dort, Scheiben klirrten, Menschenmengen auf der Straße. Lokale öffneten für uns und Partys wurden abgebrochen, worauf hin noch mehr Menschen in den Straßen unterwegs waren. In der ganzen Scheiße war es großartig, die überwältigende Solidarität zu erfahren. Von spontan agierenden smash-mobs über den äußerst warmen Empfang für die Leute die aus der Gesa kamen, zu spontanem handwerklichen Einsatz am Haus, der das größte Chaos am Haus schnell eingedämmt hat. Einen ganz fetten herzlichen Dank an euch alle, ihr ward & seid großartig!!

Wir rufen alle Menschen auf, diesen Bullenterror nicht unbeantwortet zu lassen und den Angriff auf unsere Freiheit und unser Leben zurück zu schlagen.
Auch ein Frank Henkel wird uns hier nicht raus kriegen! Wir haben schon viele Senatoren fallen sehen!

Wir werden weiter kämpfen und weiter leben, sowie wir es für richtig halten!
Gegen Repression, Kapitalismus und all die andere Scheiße

Rigaer 94 verteidigen!