Vor genau 2 Jahren, am 2. Februar 2011 hat die Lila GmbH unter Führung von Suitbert Beulker und Edwin Thöne das Haus in der Liebigstraße 14 räumen lassen.

Ein Großaufgebot von Schweinen hatte an diesem Tag den ganzen Kiez besetzt um mit massivem Einsatz physischer Gewalt die Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Wohnung zu berauben. Dieser Tag war wieder ein schöner Beweis dafür, dass die menschlichen Rechte auf Wohnung und freies Leben einen Scheißdreck wert sind, im Gegensatz zur Akkumulation von Kapital, welche dem Kapitalismus immanent ist.

Suitbert Beulker ist dabei kein Unbekannter. Auch das Haus in der Rigaerstraße 94 mit der Ka(d)terschmiede und dem Hausprojekt Rigaer94 wird seit langem von Beulker terrorisiert. Das Beulker nun schon seit Jahren unter Polizeischutz steht ist dabei nicht das Einzige doch aber ein klares Zeichen, auf welcher Seite der Staat dabei steht.

Aber auch der Umstand, dass die Räumung bzw. der Bulleneinsatz unter einer rot/roten Landesregierung durchgeführt wurde sollte auch der und dem Letzten aufzeigen, dass eine Regierung, egal welche Partei sie nun stellt, immer in direkter Feindschaft mit Selbstbestimmung und Freiheit steht.

In guter deutscher Tradition wird der Wille der „Mächtigen“ gegen alles und Jede mit absoluter Gewalt durchgesetzt!

Jedoch gibt es noch weit mehr Menschen, die von dieser Räumung zu profitieren versuchen.

Während sich viele potentielle Interessierte an den Wohnungen in der Rigaerstraße 96 Seitenflügel (wie die Liebig 14 jetzt umbenannt wurde) erkundigten und nach dem sie erfahren haben, was es mit diesem Haus auf sich hat, auch gleich ihr Mietinteresse zurück gegangen ist, gab und gibt es doch immer wieder Menschen die darauf scheißen. Menschen die lieber hinter dicken Türen und Panzerglas leben, als ihre Rolle als Profiteure der staatlichen Verdrängungspolitik zu reflektieren.

Das Beulker dann auch noch einen Kindergarten in das Erdgeschoss einmietet als Schutz gegen eingehauene Scheiben setzt dem Topf dann noch den Deckel auf.

Doch in diesem Topf brodelt es…

eingeschlagene Scheiben, Farbanschläge, Einschusslöcher, abgetragene Dächer, Brandanschläge… Sind Zeugnisse des Versucht die Eindringende Ignoranz vom Dorfplatz zu vertreiben und gegenseitige Solidarität statt Spießbürgertum und touristische Rentabilität als Grundlage eines nachbarschaftlichen Zusammenlebens zu rekultivieren. Immer mehr schlägt dem jedoch eine geschlossene Front aus ehemaliger Liebig 14, Pissehauslofts und Ferienwohnungen entgegen, deren Interesse im besten falle noch daran besteht „alternatives Leben“ von außen wie Tiere im Zoo zu begaffen! Ansonsten sind Sicherheit, Partyhedonismus und kommerzielle Rentabilität, eher die Themen des „neuen hippen Rigaer-Liebigkiezes“.

Dieses Konzept scheint bei allerlei LuxusinvestorInnen anklang zu finden. Ob Eldenar Höfe, Dolziger Höfe oder Rigaerpark und Schlachthofsiedlungen… überall sprießen Luxuswohnprojekte wie Pilze aus dem Boden! Und immer wieder versuchen sie eine ruhige, sichere Lage, mit zunehmender Kameraüberwachung und verstärkter Bullenbestreifung zu vermitteln.

Oder, wenn das nicht zieht, verweisen sie auf das ausgeprägte Nachtleben im hippen Partykiez… je nachdem, was gerade verkaufsversprechender ist.

Wir sind aber nicht Hipp und eure Sicherheitsphantasien werden wir zu verhindern wissen!

Wir lassen uns nicht so einfach weggentrifizieren. Denn wir werden weiter Kämpfen und wir versprechen… Es wird noch einige unsichere Nächte geben, denn wir sind Viele, wir sind überall und wir werden uns nehmen, was wir brauchen!

Eure Rigaer94 and friends