Es ist ruhig geworden um die Rigaer. Und das nicht nur metaphorisch sondern auch buchstäblich in vielerlei Hinsicht.
Seit die Bullen im Juli aus dem Haus abgezogen sind, gab es zwar immer mal wieder kleinere Scharmützel, aber im Großen und Ganzen blieb es eher unspektakulär.
Während dieser Zeit waren wir dennoch nicht untätig. Mit viel Hilfe von unseren Freund_innen haben wir uns unser Haus wieder angeeignet und alle restlichen Spuren von den Bullen und Henkel beseitigt. (Was ja nun sogar selbst die CDU gemacht hat).
Vom Keller über die Schmiede bis zum Dachboden, von der Persepektiven-Diskussion zur solidarischen Unterstützung von Aaron und Balu, sowie nun leider auch Thunfisch – viel ist hier passiert.

Was auf der Strecke geblieben ist war das Offensichtliche.

Lange hat es gedauert, bis wir realisiert haben, dass unsere eigene Öffentlichkeit/Presse genauso nachgelassen hat, wie die des Mainstreams uns bezüglich.
Die Razzien am 26.10.2016 ( http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/streit-um-rigaer-94-in-berlin-polizei-durchsuchte-mehrere-linke-hausprojekte/14740772.html ) haben uns aus der ersten Schockstarre gezerrt, jedoch nicht nachhaltig genug wachgerüttelt. Die Festnahme Thunfischs dann schon eher ( http://freethunfisch.blackblogs.org/ ).
Die Repression ist die Erzfeindin der Solidarität. Während die Repression versucht zu vereinzeln und im Stillen agieren muss, braucht die Solidarität die Öffentlichkeit, die Freundschaft und Komplizenschaft. Wir brauchen unsere Netzwerke um den Kampf zu kämpfen, den wir führen.

Wir sind nicht das gallisches Dorf, das als letztes Überlebende für seine Freiräume kämpft – und das ist gut so! Berlin ist durchsetzt von Orten des Widerstandes und wir stehen zusammen. Sei es mit der Friedel54, dem M99, Potse/Drugstore, der Ohlauer Schule, dem Wagenplatz Kanal, jeder einzelenen verhinderten Zwangsräumung und allen nicht akut räumungsbedrohten Projekt, sowie allen widerständigen Kiezen und jedem_jeder einzelenen Freund_in.

Mit Freude sehen wir wie sich im rebellischen Nordkiez praktischer Widerstand formiert und zu fruchten beginnt. Die Investor_innen der CG-Gruppe, die das sogenannt Sama-Rigaer Carré bauen will ( https://samariga.noblogs.org/ ), braucht für seine Baugenehmigung noch die pro forma Bürger_innenbeteiligung. Daher laden diese am 14.12.16 um 18Uhr zu eben jener ein.
Engagierte Anwohner_innen rufen nun dazu auf dies zu verhindern. Kommt ab 17Uhr zur Rigaer Straße 71-73 gegenüber von Lidl.

Wir schließen uns dem Aufruf an und sehen das als praktische Solidarität mit Thunfisch, die in Untersuchungshaft sitzt, wegen der Demo „Investor_innen Träume platzen lassen“.

Lassen wir dies wahr werden, lassen wir Christoph Gröners (Eigentümer der CG-Gruppe) Traum vom Sama-Rigaer Carré platzen!

Freiheit für Thunfisch!

Rigaer94