Liebe Liebig 14!

Die Rigaer 94 erklärt sich mit euch nicht nur im Kampf gegen die Zerstörung eures Projekts solidarisch, sondern wir wollen euch auch unseren Dank dafür aussprechen, dass ihr nicht aufgebt. Denn wir schlagen uns mit dem gleichen sogenannten Eigentümer rum und auch wir sind zum Teil räumungsbedroht. Was ihr heute auf der Straße rockt, an das können wir morgen anknüpfen.

Dass auch auf uns wieder Stress zukommt, ist offensichtlich. Während die Politik vordergründig so tut, als würde sie noch verhandeln und nach einvernehmlichen Lösungen suchen, sind rund um den Dorfplatz schon interessierte Bauherren und Investoren gesichtet worden, die sich an den Häusern vergreifen wollen. Einigen Anwohner_innen wurde sogar schon Gewalt angedroht, falls sie nicht mitspielen, sondern sich gegen die Eingriffe zur Wehr setzen. Leute, die solche Ansagen machen, haben in unserer Ecke definitiv nichts zu suchen. Es liegt an uns allen, ihnen diese Botschaft zu vermitteln.

An dieser Stelle auch ein dicker Stinkefinger an die Politik: Eine Hinhaltetaktik, die die Verhandlungen der Liebig 14 am Runden Tisch hinauszögert und darauf hofft, dass sich die Energie für praktische Solidarität mit der Zeit verringert, hat keinen Erfolg. Denn immer wieder Freiräume zu erkämpfen und zu verteidigen, ist die Praxis von Vielen, die von einer freien Gesellschaft träumen. So ein Traum platzt nicht mit einer lahmen Verhandlung, deren Ergebnislosigkeit nicht überrascht. Denn wir wissen, dass unsere wahre Stärke in der praktischen Solidarität liegt, mit der wir Tag für Tag versuchen, unseren Traum zu leben.

Während ihr redet, schließen wir Freundschaften. Während ihr redet, graben wir Steine aus. Während ihr redet, backen wir uns gegenseitig Kuchen (manchmal auch mit `ner Feile drin). Während ihr redet, pflastern wir die Straße mit unseren Ideen. Während ihr redet, kommen wir unserer Utopie ein Stückchen näher.

RIGAER STRAßE LIEBIG BLEIBT!

ONE STRUGGLE ONE FIGHT