veröffentlicht nach der Razzia und dem Angriff auf unser Haus am 29.03.2018 unter: https://de.indymedia.org/node/19451

Mit 350 Bullen wurden heute früh zwei unserer Freunde und Mitbewohner verhaftet. Auf der Straße wurde eine weitere Person brutal zu Boden gebracht und vorläufig festgenommen, aber nach der Personalienfeststellung wieder frei gelassen.

Gegen 8:30 Uhr erfolgte der erste Zugriff in der Zellestraße. Bei dieser Festnahme wurde der Person der Hausschlüssel abgezogen, mit dem gegen 09:00 Uhr die Eingangstür der R94 aufgemacht wurde. Im Anschluss durchsuchte ein martialisches Aufgebot die Wohnung des Betroffenen.

Vermummte Bullen stürmten mehrere Kinderzimmer, rissen die dort Schlafenden aus ihren Betten und versuchten diese zu erniedrigen.

Die Rigaerstraße war zwischen Dorfplatz und Proskauer Straße bzw. später nur noch bis zur Zellestraße hermetisch abgeriegelt. Neben dem Einsatz einer Hundestaffel kreiste wie so oft der Heli über dem Kiez. Außerdem waren mindestens 7 Zivilbeamte des LKA 5 direkt vor dem Haus postiert und bei der Durchsuchung zugegen, es standen zusätzliche Zivis unter anderem in der Liebigstraße und am Bersarinplatz verteilt.

Als Anlass für den Angriff auf unser Haus, den Haftbefehl und richterlichen Durchsuchungs-beschluss wurde eine Auseinandersetzung von vor 2 Wochen vor der Bäckerei 2000 sowie eine angebliche Körperverletzung vor unserer Haustür zum Nachteil eines Bullenschweins herangezogen. Die zweite Person wurde vermutlich spontan wegen einem offenen Haftbefehl ebenfalls mitgenommen.

Dass sich die – jetzt wieder in Voyeurismus ergötzende – Presse nicht weiter für etwaige Hintergründe dieser Ereignisse interessiert, verwundert uns nicht. Wer jedoch bereit ist, die Behauptungen eines Bullensprechers anzuzweifeln, die/den verweisen wir auf die schon veröffentlichten Berichte: (https://de.indymedia.org/node/19255 / https://de.indymedia.org/node/19310).

Wenn die Bezeichnung Gewalttäter auf jemanden zutrifft, dann wohl auf die hier eingesetzten Beamten, die seit Jahren damit beschäftigt sind die Bewohner*innen der Rigaer Straße zu terrorisieren. Seit der gloriosen Niederlage im Sommer 2016, aber v.a. nach dem Innensenator Wechsel in Berlin, erhofft sich die Polizeiführung offenbar mit wöchentlich zugesandten Anzeigen, Personen aus dem Umfeld der Rigaer94 zum schweigen zu bringen. Die Bullen konstruieren aus Wörtern und Gesten Straftaten, in der erbärmlichen Hoffnung uns mit diesen Formen des Psychoterrors zermürben zu können. Dass sie seit Monaten versuchen Angriffe auf ihre Präsenz und den konsequenten Widerstand auf eine persönliche Ebene zu bringen, zeigt uns einzig und allein, dass offensichtlich noch nicht genug Steine geflogen sind.

Wir wissen noch nicht, welche Misshandlungen unsere Freunde nun in Haft über sich ergehen lassen müssen. Was wir allerdings wissen ist, dass jeder Schlag gegen sie auch ein Schlag gegen uns ist und es in unser aller Verantwortung liegt, diese entsprechend zu beantworten.

Wir laden weiterhin dazu ein, Sonntag in den Rigaer Kiez zu Kaffee und Kuchen zu kommen.

Sonntag 15:00 Forckenbeck Park

Until all are free!

Für ein selbstbestimmtes Leben!