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Chronik

Juni 1990 Besetzung der Rigaer 94
Januar 1991 Gründung des Hausvereins “Verein für Kultur und Kommunikation” (VKK)
März 1992 Legalisierung (Abschluss eines Rahmenvetrages und Einzelmietverträge mit der WBF)
1992/93 Instandsetzung, die sich noch jahrelang hinzieht wegen unsachgemässer Ausführung
September 98 Rückübertragung an die “Jewish Claims Conference”, da die AlteigentümerInnen im Naziregime deportiert und ermordet wurden. Die JCC übernimmt bei rückübereigneten Häusern keine Verwaltungsaufgaben, sondern überträgt diese auf eine Hausverwaltung – in unserem Fall “Ute Skorzus” – und lässt über einen Makler das Haus zum Verkauf ausschreiben.
Januar 2000 Verkauf des Hauses an Uwe Ehmke
14. Jan. 2000 Bulleneinsatz: Kadterschmiede wird wegen baulicher Mängel polizeilich gesperrt. Dabei werden Wasser-/ Elektroinstallationen zerstört, Fenster werden zugemauert. Ausserdem sind die Bullen wegen angeblichem Stromklaus da. Der WDR filmt dabei (“Das Stromkabel im Abflussrohr”).
27. April 2000 Polizei verschafft sich Zugang zum gesamten Haus, obwohl sie nur einen Durchsuchungsbefehl für eine Wohnung hat. Die restlichen Fenster im EG werden zugemauert. Polizei beginnt mit Teilräumung, die allerdings abgebrochen wird.
April 2000 BewohnerInnen nehmen die Gründung einer GenossInnenschaft zum gemeinschaftlichen Kauf des Hauses in Angriff
14. Juni 2000 Polizeieinsatz: Einrichtung und Getränke der Kadterschmiede werden abtransportiert, Auto und Moped vom Hof werden geklaut und verschrottet
Juli 2000 “Runder Tisch” mit Ehmke. Dieser erscheint das zweite Mal nicht mehr und tritt vom Kauf zurück. Die GenossInnenschaft “Politik Kultur Wohnen” i.G. stellt Kaufangebot.
August 2000 Baupolizeiliche Entsperrung, da alle Mängel behoben sind.
Sept. 2000 Verkauf des Hauses an den neuen “Eigentümer” Suitbert Beulker, dem zu diesem Zeitpunkt schon das Haus Rigaer Str. 95 sowie das Eckhaus Rigaer Str. 96/Liebig Str. 14 gehören
Sept. 2000 Bulleneinsatz: Wegen lautem Radio versuchen die Bullen durchs Fenster einzusteigen, ziehen aber schließlich wieder ab.
Okt. 2000 Mehrere Treffen am “Runden Tisch” im Abgeordnetenhaus Berlin. Versuch sich mit Beulker über die Zukunft des Projektes zu verständigen. Dieser ignoriert sämtliche von den BewohnerInnen geäußerte Interessen. Statt dessen fordert er Begehung des Hauses und bestreitet das Bestehen von gültigen Mietverträgen, unterschreibt aber nach zähen Verhandlungen eine Absichtserklärung, einen aktualisierten Rahmenvertrag abzuschliessen.
22./23. Nov. 2000 Beulker erscheint nicht zum “Runden Tisch”. Statt dessen reicht er beim Amtsgericht eine einstweilige Verfügung ein, um Zugang zum gesamten Haus zu erlangen und im Keller Rohre für ein Blockheizkraftwerk legen zu können. Die Klage verliert er.
3. Jan. 2001 Fristlose Kündigung aller Mietverträge durch Beulker (wg. angeblicher Mietschulden). Beulker fordert geräumtes Haus bis zum 22. Januar.
25. Jan. 2001 Beulker geht mit einstweiliger Verfügung in Berufung.
14. Feb. 2001 Polizeieinsatz: Bullen wollen Haus stürmen wegen “lautem Abspielen von Musik, Singen, Holzhacken”, ziehen dann aber ab mit der Bemerkung, wenn sie ins Haus gingen, würden sie sich eh nur Krankheiten holen.
15. Feb. 2001 Androhung fristloser Kündigungen, wenn weiter Veranstaltungen in der Kadterschmiede stattfänden. Ausserdem fordert Beulker einen Haustürschlüssel.
16. Feb. 2001 Polizeieinsatz veranlasst von Beulker wegen angeblichen Leerstands von Wohnungen. Beulker lässt sieben Türen zerstören und klaut die Haustüren. BewohnerInnen werden die Treppe runtergeschmissen. Die Polizei lässt sich erst durch Mitglieder des Abgeordnetenhauses stoppen, nachdem sie schon drei Wohnungen widerrechtlich begangen haben. Es wird eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Einsatzleiter gestellt und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung/Hausfriedensbruch gegen Suitbert Beulker.
1. März 2001 Post von Beulker: Kadterschmiede müsse bis zum 15. März geräumt sein. In den Räumen befinde sich sowieso nur Sperrmüll.
15. März 2001 Mehrere Polizeieinsatzwägen stehen vorm Haus. Diese erklären, uns vor illegalen Aktionen Beulkers schützen zu müssen.
20. März 2001 BewohnerInnen reichen Klage gegen Beulker ein, damit er seine Absichtserklärung zum Abschliessen eines aktualisierten Rahmenvertrags einhält.
30. März 2001 Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Einsatzleiter wegen Einsatz vom 16.2. Der entschuldigt sich für das illegale Betreten vermieteten Wohnraums, rechtfertigt aber den Einsatz.
April 2001 Die ersten Räumungsklagen gegen die Rigaer 94 werden eingereicht. Insgesamt erhalten die BewohnerInnen 20 Räumungsklagen. Die bisher verhandelten Räumungsklagen werden alle vom Gericht abgewiesen.
Juli 2001 Beulker möchte an den Stromkasten im Vorderhauskeller, der nicht zum Hausprojekt gehört und zu dem er einen Schlüssel hat. Statt durch das Vorderhaus zu gehen, geht Beulker unter Polizeischutz durch unser Haus, beschädigt den Riegel der Kellertür und bricht die Tür zwischen Seitenflügel- und Vorderhauskeller auf. Anschliessend lässt er im Hinterhaus die neuen Sicherungen durch alte und schlechtere austauschen.
7. Juli 2001 Die zugemauerten Fenster der Kadterschmiede werden wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Nach einer halben Stunde trifft eine Polizeihundertschaft ein, droht mit Räumung, kesselt die Anwesenden ein, vermutet eine Sachbeschädigung. S. Beulker wird informiert und erscheint nach einer weiteren halben Stunde, fährt aber nach 10 Minuten wieder. Daraufhin werden die Arbeiten fertiggestellt.
10. Aug. 2001 Erneute fristlose Kündigungen für 15 Wohnungen. Die Kündigungen stützen sich diesmal auf nicht weniger als 14 Punkte.
Oktober 2001 Es finden 6-wöchige Bauarbeiten zwecks Rohrverlegung statt. In der Liebigstr. 14 verliert S. Beulker Klagen gegen die MieterInnen wegen Mieterhöhung. Auch in den benachbarten Häuser Rigaer 95/96 gibt es gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen MieterInnen und S. Beulker.
5. November 2001 Verhandlung der Rahmenvertragsklage vor dem Landgericht Lichtenberg. Das Gericht folgt weitgehend unserer rechtlichen Ansicht, gibt aber aufgrund eines Formfehlers eine Nachfrist von 4 Wochen zum Einreichen weiterer Beweise.
5. Dezember 2001 Ende der Nachfrist. Die Urteilsverkündung soll am 20.12.01 stattfinden
18. Dezember 2001 Erstmals wird einer Räumungsklage gegen eine Wohnung vor dem Amtsgericht Lichtenberg stattgegeben. Auch für eine weitere Wohnung erhält Beulker einen Räumungstitel. Es wird Berufung seitens der Mieterinnen eingelegt. S. Beulker hat gegen 11 abgewiesene Klagen Berufung eingelegt. 8 erstinstanzliche Räumungsklagen stehen noch aus. Am 25.2.2002 finden die ersten Berufungsklagen statt.
20. Dezember 2001 Urteilsverkündung: der Klage auf Räumung der Erdgeschoßräume wird stattgegeben. Das Urteil ist ab sofort vollstreckbar. Daran würde auch eine Berufung nichts ändern. Die Erdgeschossräume können also ab jetzt jederzeit geräumt werden. Am Abend findet eine Spontandemonstration zum Firmen-/Wohnsitz S. Beulkers (Schönhauser Allee 73A) mit 50 Personen statt.
Samstag, 26.1.2002 Es gibt eine Demonstration unter dem Motto “Linke Strukturen aufbauen – Rigaer 94 verteidigen” mit fast 1000 Leuten.
28.2.2002 Die ersten vier der insgesamt 20 Räumungsklagen sind in der letzten Instanz vom Landgericht abgewiesen worden, das heisst, dass die Kündigungen hinfällig sind und diese Wohnungen nicht geräumt werden können.
6.5.2002 Räumungsaufforderung für die Kadterschmiede durch Gerichtsvollzieher
16.5.2002 Gespräch mit Innensenator Körting im Abgeordnetenhaus von Berlin
Mai 2002 Kurz vor dem ursprünglichen Räumungstermin am 28.05. erhielten sämtliche MieterInnen erneut fristlose Kündigungen mit der Begründung, Beulker hätte wegen im Treppenhaus eingebauter Zwischentüren keinen Zugang zum Haus. In einem weiteren Schreiben forderte Beulker die BewohnerInnen auf, bis zum 27.05. (also einen Tag vor der angesetzten Räumung) alle persönlichen Dinge aus Treppenhaus und Dachboden zu entfernen. Alles was danach noch dort wäre, würde kostenpflichtig entfernt werden.
24.5.2002 Überraschendes Angebot von Seiten des Senats: Simplonstr. 15/17 wird als Ersatzobjekt vorgeschlagen. Die BewohnerInnen der Rigaer 94 sollen sich innerhalb von drei Tagen entscheiden, ob sie dieses Ersatzobjekt annehmen. Bei einer Zustimmung wird eine Aussetzung der Räumung der Kadterschmiede angeboten.
27.5.2002 Der Rahmenvertrag über das Ersatzobjekt zwischen Senat, Bezirk und Rigaer 94 wird unterzeichnet. Dieser wird jedoch nur gültig, wenn drei Grundbedingungen erfüllt sind: bezahlbare Miete (nach Modernisierung), Einigung mit den dort lebenden MieterInnen, zusammenhängender und abgeschlossener Wohnraum. Eine Aussetzung der Räumung am nächsten Tag wird mündlich zugesichert.
28.5.2002 Tag R: Bis zum Schluss war unklar ob die Bullen sich an die Abmachung halten werden oder nicht. Bis zum durch den Gerichtsvollzieher angesetzten Termin um 8.00 Uhr sind 200-300 UnterstützerInnen in der Rigaerstr. Es gibt eine Spontandemo (endlich ma wieder unangemeldet) durch den Kiez und anschliessend Musik und Getränke auf der Strasse.
29.5.2002 Beulker droht sämtlichen MieterInnen die fristlose Kündigung an, sollten diese ihm keinen Schlüssel für die Zwischentüren aushändigen.
27.8.2002 Die Bullen greifen Nachts die Kadterschmiede an. 11 Leute werden verhaftet. Mit dubiosen Begründungen wie “Biertrinken in der Öffentlichkeit” und “nächtliches Herumlungern auf Gehwegen”. Es gibt eine Spontandemo Richtung Knast mit c.a. 50 Leuten, die aber gestoppt wird. Von den Beteiligten werden die Personalien aufgenommen.
4.9.2002 Mit einem Bullengrossaufgebot früh morgens um 6 Uhr werden die Erdgeschossräume (Kadterschmiede) geräumt. Das Konzept, die Strassen vorher dichtzumachen, geht leider nicht auf. Trotzdem dauert es mehrere Stunden, bis SEK und Polizei die verbarrikadierten Räume aufgebrochen haben. Es kommt zu mehreren Spiontandemonstrationen gegen die Räumung.
6.9.2002 Auf einer Demonstration gegen die Räumung wird die leerstehende Schule in der Böcklinstr. als Ersatzobjekt gefordert. Der Bezirk ist zu Verhandlungen nicht bereit, stattdessen verhindert die Polizei, daß die Demo auf dem Gelände der Schule endet. Es kommt zu mehreren Verhaftungen.
November 2002 Die BewohnerInnen der R94 (einschliesslich des Vorderhauses, das nicht zum Projekt gehört) erhalten einen Brief von der BEWAG, daß der Gemeinschaftsstrom (Treppenhaus, Dachboden, Keller) auf unbestimmte Zeit abgestellt wird. Beulker hatte die Stromkosten, die ihm mit der Miete gezahlt werden seit Februar nicht mehr an die BEWAG weitergeleitet. Die Betroffenen schließen nach langen Verhandlungen mit der BEWAG eigene Verträge ab.
5.12.2002 Die Kadterschmiede wird wiederbesetzt. Die Bullen kämpfen sich mit Hilfe der Feuerwehr 3 Stunden lang durch Barrikaden im Treppenhaus. Nur der vordere Teil der Kadterschmiede wird geräumt – der hintere Teil bleibt besetzt.
13.12.2002 Die lange angekündigte Wiederbesetzungs- und Eröffnungsparty der Kadterschmiede kann wegen der Bullenpräsenz nicht stattfinden. Es gibt in der Nacht mehrere Spontandemos (teilweise mit über 200 Leuten) und ein paar Müllcontainer brennen in den Strassen. Die Party findet letztlich im X-B-Liebig statt.
Februar 2003 Neue Kündigungen!! Beulker kündigt mehrere Wohnungen mit der Begründung der illegalen Untervermietung
22.2.2003 “Keine Ruhe für die Mitte” – ca. 1500 Leute demonstrieren u.a. für den Erhalt linker Projekte, Häuser und Wagenburgen. Nach der Demonstration kommt es zu Übergriffen durch die Polizei. Es gibt Verhaftungen und mindestens einen Schwerverletzten.
17.4.2003 Nachdem die Räumungsaufforderungen für 5 Wohnungen vom Gerichtsvollzieher schon per Post zugestellt wurden, tauchen Zivibullen nachts in der Kadterschmiede auf, um diese Bescheide nochmal persönlich zu überreichen. Der Räumungstermin für die 5 Wohnungen ist am 7. Mai 2003 um 6.00 Uhr früh.
6.5.2003 Etwa 1000 Leute beteiligen sich abends an einer Demonstration gegen die am nächsten Tag anstehende Räumung von 5 Wohnungen. Die Demo geht vom Schlesichen Tor zum Boxhagener Platz.
7.5.2003 Früh morgens gegen 5 Uhr prügeln die Bullen etwa 100 Leute weg, die sich vor die Rigaer 94 gestellt hatten. Mit Unterstützung des SEK wird durch Fenster, Türen und Dach ins Haus eingedrungen. 5 Wohnungen werden geräumt und zum Teil durch erhebliche Zerstörungen unbewohnbar gemacht, u.a. persönlich von einem mit einer Axt schwingenden Suitbert Beulker. Abends findet eine Spontandemo mit 300-400 Leuten statt. Es werden in Solidarität mit der Rigaer 94 spontan zwei Häuser besetzt.
8.5.2003 Die Bauarbeiter von S. Beulker setzen ihr zerstörerisches Werk in zwei der fünf Wohnungen fort und machen Durchbrüche vom Vorderhaus zu den anliegenden geräumten Wohnungen im Seitenflügel.
9.5.2003 Um halb acht Uhr morgens brechen Beulkers Bauarbeiter erneut in die Rigaer 94 ein, indem sie auf dem Dachboden die Wand zwischen Vorderhaus und Seitenflügel durchbrechen. Die Bullen nehmen nach wahllosen Beschuldigungen durch zwei der Bauarbeiter drei Personen, die sich im Haus befinden, fest. Weiterhin werden bisher unversehrte Sachen zerstört, so z.B. die Tischtennisplatte im Garten, Fahrräder im Treppenhaus, Waschmaschinen. Über gewaschene Wäsche wird Farbe gekippt. Die Räume der Kadterschmiede werden zertrümmert. Alles landet in Containern. Die Bullen schauen tatenlos zu. Auch als ein Bewohner von Beulker persönlich geschlagen und UnterstützerInnen von Bauarbeitern mit Knüppeln die Strasse entlangt gejagt werden, schreiten die Bullen nicht ein. Am späten Nachmittag sind Leute aus der Rigaer 94 sowie einige UnterstützerInnen in den Innova-Markt am Alex eingezogen. Dort gibt es schicke Sofas, Kochnischen, Betten – alles das, was in der Rigaer 94 seit Mittwoch fehlt oder zertrümmert wurde.
10.5.2003 Die Bauarbeiter haben Wochenende, dafür fährt zwischenzeitlich alle fünf Minuten eine Bullenwanne am Haus vorbei. Nachts um 4 Uhr brechen die Bullen ins Haus ein und gehen bis in den 2. Stock.
11.5.2003 Morgens gegen elf Uhr tauchen die Bullen im Hof auf und belagern das Haus. Auf der Strase stehen drei Wannen. Am Nachmittag findet eine Demo mit etwa 500 Leuten durch Friedrichshain statt.
12.5.2003 Ein Hubschrauber kreist über dem Haus, 300 Bullen rücken an und das SEK stürmt vormittags gegen 11.30 Uhr erneut das Haus. Angeblich sollen die geräumten Wohnungen wiederbesetzt worden sein, was sich aber als unwahr herausstellt. UnterstützerInnen der Rigaer 94 besetzen das PDS-Büro im Weidenweg. Dort gibt es abends Vokü, Filme und Plenum. Die Rigaer 94 wird nun von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht. MieterInnen und BesucherInnen haben erschwerten bis gar keinen Zugang mehr zum Haus.
13.5.2003 Die PDS-Geschäftsstelle bleibt weiterhin besetzt. Einige Leute treffen sich zum Frühstück vor der Rigaer 94. Sie werden auf der Strasse vom Wachschutz mit Teleskopstangen und Schlagringen brutal angegriffen. Als die Bullen kommen, behauptet der Wachschutz, die Leute hätten das Haus stürmen wollen. Der Wachschutz erteilt wahllos BewohnerInnen und BesucherInnen Hausverbote.
14.5.2003 Die Bauarbeiter versuchen den Knöterich, der schon seit Jahren am Haus wächst, zu entfernen. Es werden sämtliche Briefkästen abgebaut und geklaut. Der Briefträger wird nicht ins Haus gelassen. Im Vorderhaus wird eine Wohnung im Erdgeschoss zu einer Art “Pförtnerloge” umgebaut, mit Fenster in die Hofdurchfahrt.
15.5.2003 MieterInnen werden trotz einstweiliger Verfügung nicht ins Haus gelassen. Der Wachschutz verlangt rechtswidrig Ausweise von Leuten, die ins Haus wollen.
16.5.2003 Der Knast ist fast perfekt: In die Hofdurchfahrt wird ein Eisengitter mit Türe eingebaut. Die Hofdurchfahrt wird beim Betreten grell erleuchtet. Die Gittertür und die Hoftür zur Strasse werden vom Wachschutz von der “Pförtnerloge” aus mit einem Summer geöffnet. Die Bauarbeiter versuchen in vermietete Kellerräume einzudringen und auszuräumen.
17.5.2003 Erneut versuchen Bauarbeiter den Keller zu räumen. Einer der Knöteriche am Haus werden von den Bauarbeitern gekappt. Die Bullen wollen nicht dagegen einschreiten. Erneut bekommen Leute vom Wachschutz Hausverbot. Zusätzlich drohen nun die Bullen mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch.
24.6.2003 Eine Kleine Anfrage von Steffen Zillich (PDS) über die “Kosten des Polizeieinsatzes im Zusammenhang mit Wohnungsräumungen in der Rigaer Straße in Friedrichshain” ergibt, dass “die Kosten rund 340.000,– Euro betrugen, von denen 8.440,– Euro auf den Einsatz des Hubschraubers entfielen”.
17.1.2004 Vor Beulkers letztem bekannten Wohnsitz in Kaulsdorf (Am Birkenwerder 41) findet eine Kundgebung mit 50-70 Leuten statt. Dortige AnwohnerInnen erzählen, dass Beulker dort seit 2 Wochen nicht mehr wohnen soll.
18.1.2004 Mehrere behelmte Bullen dringen in das Haus ein. Angeblich sollen geräumte Wohnungen wieder besetzt worden sein. Beulker rennt mit einem Bautrupp rum und versucht, die leerstehenden Wohnungen wieder zuzumauern.
19.1.2004 Spontandemo durch den Friedrichshainer Kiez mit ca. 60 Leuten wegen dem Bullenüberfall einen Tag vorher.
6.5.2004 Zu einer Kundgebung vor dem Büro von Gerichtsvollzieher Thomas Puschmann (Zinzendorfstr. 4, Berlin-Moabit) kommen etwa 20 Leute. Puschmann liess vor 1 Jahr (am 7.5.2003) in der Rigaer 94 fünf Wohnungen von einem Bullengrossaufgebot räumen.
1.7.05 Räumung von 4 besetzten Wohnungen im Vorderhaus und Seitenflügel durch Beulker, Bauis und Bullen mit massivem Pfeffersprayeinsatz, da kein Titel vorlag wurden die Räume durch eine Gerichtsvollzieherin ein paar Tage später zurückgegeben.
Anfang 05 Stille Wiederbesetzung der Hinteren Kadterschmiede, der Werkstatt, der Waschküche, aller geräumten Wohnungen plus 2 neuer Wohnungen.
Mitte 05 Die Kadterschmiede ist wieder regelmässig geöffnet, jeden Mittwoch, später auch Montags.
2006 Die 4 besetzten Wohnungen aus dem Vorderhaus und Seitenflügel werden nach langem Hin und Her wieder geräumt. Durch interner Probleme, die beinahe zur Spaltung oder Aufgabe des Hauses führten, kann kein Widerstand dagegen mobilisiert werden.
Mitte 2006 Die Rigaer 94 erwacht ausgeruht mit neuer Kraft und Energie.
02.02.2011 Das größte Aufgebot von Bullen seit der Räumung der Mainzer Strasse wird zusammengezogen um Beulkers Räumung der Liebig14 durch zu ziehen. Sie brauchen mehrere Stunden, anschliessend kommt es zu heftigen Ausschreitungen in weiten Teilen der Stadt. Der Preis war teuer, die Million weit übertroffen.
Juli 2011 Die Bullen haben in der Justus von Liebig Grundschule hinter unserem Haus drei Überwachungskameras die auf die Rigaer94 gerichtet sind installiert. Nachdem wir sie entdeckt haben und dies öffenlich gemacht haben, verschwinden sie über Nacht.
29.01.2012 Eine Hundertschaft der 24 EHu. stürmt die 94. Das gelingt ihnen natürlich nicht so einfach (Video), aber nachdem sie stundenlang Pfefferspray, Tränengas und Feuerlöscher in das innere des Treppenhauses zur Kaderschmiede sprühen, dringen sie schliesslich über den Keller in das Haus ein, schmeissen zwei BewohnerInnen die Treppe runter, verprügeln einen Hausgast und verhaften letztendlich 18 Menschen die sich im Haus aufhalten.
14.08.2013 Hubschrauber, Spürhunde, SEK und mehrere Hunderschaften: Razzia in der 94! Gleichzeitig werden weitere Wohnungen in Berlin nach Spreng- und Brandmitteln durchsucht. Die Bullen verdächtigen mehrere Leute der Teilnahme an gewalttätigen Aktionen gegen Bullen und Jobcenter.
Ende 2013 Beulkers Versuch, das Projekt Rigaer 94 durch Verkauf an die Edith Marion Stiftung zu legalisieren scheitert an der mangelnden Kooperation der Hausbewohner_Innen. Die Bewohner_Innen entscheiden sich für die Fortsetzung des Kampfes und gegen die Befriedung.
Ende 2014 Dubioser Verkauf des Hauses von Beulker an die dubiose Lafone Investments Limited – auf dem Papier gehört die 94 jetzt einer Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln. Der Direktor heißt John Dewhurst (John die Wurst) und kommt aus England.
Juli 2015 Vom 06. bis 12. Juli veranstalten die Projekte des Nordkiez die Lange Woche der Rigaer Straße. Anlass ist der 25. Geburtstag des Ostberliner Häuserkampfes. Es kommt zu vielen Konfrontationen mit den Massen an Bullen. Die 94 wird mehrmals angegriffen, kann sich jedoch verteidigen. Am Ende fehlen die gelben Mülltonnen und Politiker fordern ein härteres Vorgehen gegen die Rigaer Straße.
10.08.2015 Zivis brechen mit einem Typen (wahrscheinlich von der Hausverwaltung) die Türe zu einer Wohnung und zur Dachwohnung im Vorderhaus auf. Es gibt Räumungsdrohungen.
23.09.2015 Schlägertrupp der Belima Hausverwaltung und Bullen sind gekommen um den Dachboden wieder aufzubrechen. Diesmal reagiert die Nachbarschaft entschlossen und erteilt Hausverweise.
24.09.2015 Die Antwort auf die Einschüchterungsversuche der Belima ist ein Hausbesuch in deren Büro. Wer jetzt eingeschüchtert ist, ist erstmal klar.
13.01.2016 Gefahrengebiet: seit drei Monaten ist der Nordkiez im Ausnahmezustand. Tägliche Bulleneinsätze, permanenter Belagerungszustand, die Rigaer 94 ständig im Fokus. Das hinterlässt Spuren. An diesem Mittwoch wird am Dorfplatz ein Streifenbulle geschlagen. Die Täter_innen flüchten in den sicheren Hof der 94. Nach vergeblichen Einbruchsversuchen mehrerer Streifenbullen kehrt gespenstische Ruhe ein, die nur kurz von einem Hubschrauber knapp über dem Block durchbrochen wird. Abends dann gibt es die Meldung, dass ein SEK auf dem Weg nach F’hain ist. Wenig später marschieren über 500 Bullen auf. SEK auf dem Dach und im Hof. Trennschleifer und Hydraulikspreizer fräsen sich durch die Barris. Eine Stunde später stehen sie im Haus und machen eine so genannte „Begehung“ ohne Durchsuchungsbeschluss und ohne Festnahmen.
14.01.2016 Die Medien drehen durch. Trotz Haupstadtaufmerksamkeit kann sich ein Nazifilmteam vor die Haustüre stellen und nimmt erst die Beine in die Hand, als sie tätlich angegriffen werden. Ihr Auto an der Ecke Zellestraße wird auch entglast.
17.01.2016 Zweite Razzia innerhalb einer Woche. Dieses Mal mit Durchsuchungsbefehl wegen einem Müllbeutel, der auf Schweine geworfen wurde, die die Barris an der Haustüre beschädigen und im Hof herumlatschen. Als die Bullen sich durch die inneren Barris gearbeitet haben, finden sie ein leeres Haus vor.
20.02.2016 Auf Indymedia erklärt die 94, dass eine Räumung des Hauses zu befürchten sei. Aus Politikerkreisen gab es hinweise, dass Henkel wegen Brandschutz räumen will. Es wird zur Vorbereitung von Widerstand aufgerufen.
22.06.2016 300 Bullen, etliche Bauarbeiter und Securities brechen in das Hinterhaus ein. Das Erdgeschoss wird geräumt und Treppenhäuser sowie Dachböden werden besetzt. Räumungstitel und Gerichtsvollzieher/in sind nicht vorhanden. TagX wird ausgerufen. Drei Wochen lang ist die Rigaer94 belagert und es finden Bauarbeiten statt, um das Erdgeschoss vorgeblich zu Wohnungen für Geflüchtete zu machen. Vor der 94, der 93 und der 95 steht rund um die Uhr ein Tretgitter und der Zugang wird von Bullen und Secus beschränkt.
14.07.2016 Einen Tag nach dem Gerichtsurteil, dass die Räume an die 94 zurückgegeben werden müssen ziehen die Besatzer mit langen Gesichtern ab. Die 3 Wochen druchgehend TagX, 10.000.000 Euro Sachsschaden, der ausgerufenen internationale schwarze Juli und die Solidarität aus der Nachbarschaft haben die Invasion abgewehrt. Vielerorts knallen an diesem Tag die Sektkorken. Es wird Henkel Trocken getrunken. Die Rigaer94 ist das Symbol eines breiten Widerstandes.
29.08.2016 Als Nazis in der Rigaer Straße Wahlkampfplakate aufhängen wollen, werden sie angegriffen und verjagt. Ihre Leiter wandert angeblich in die Rigaer94, weswegen die Bullen einen Heli hochschicken und Kräfte zusammenziehen. Nazis schäumen vor Wut. Die erwartete Razzia bleibt aber aus.
17.03.2017 Die Lafone Investments Ltd. hat einen neuen Direktor Namens Colin Francis John Guille von Sark Island, einem Steuerparadies im Ärmelkanal
22.08.2017 Nachdem der Direktor der Lafone urplötzlich im Juni verstorben ist und das erneute Räumungsverfahren der Kadterschmiede deswegen ausgefallen ist, übernimmt Mark Robert Burton aus England den Posten
29.03.2018 Seit ca. zwei Wochen 24/7 Belagerung der 94 und des Dorfplatzes von Bullen. Am 29.3. gipfelt diese im Aufmarsch von 350 Schweinen. Isa wird auf Hunderunde in der Zellestraße aufgelauert. Er wird verhaftet und ihm werden die Haustürschlüssel abgezogen. Mit geklautem Schlüssel brechen die Bullen in die 94 ein, razzen eine Wohnung im Vorderhaus und verhaften noch 1 weitere Person aus dem Haus. Belagerung des Kiezes bleibt auch danach bis auf weiteres bestehen. Isa kommt in Untersuchungshaft in die JVA Moabit.
Mai 2018 Vom 10.-13.05.2018 finden die Diskussions- und Chaostage in der Rigaer Straße und an anderen Orten Berlins statt. Es gibt viele gut besuchte Diskussionen, größere Aktionen bleiben jedoch aus. Blog: gegenstadt.blackblogs.org
14.05.2018 Gerichtsprozess zur Verhandlung der Räumungsklage gegen die Kadterschmiede und den Rest des Erdgeschosses des Hinterhauses vor dem Landgericht Tegel. Lafone’s Anwalt Markus Bernau macht sich denkbar schlecht und kann dem Richter nicht die erforderlichen Dokumente vorlegen. Klage wird abgeschmettert – Kadterschmiede bleibt.
15.11.2018 Razzia in der Rigaer94 und in 3 Privatwohnungen. Mit Sturmgewehren bewaffnetes SEK stürmt das Hinterhaus und durchsucht zwei Wohnungen. Einen Durchsuchungsbefehl haben die Bullen nur für eine davon. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung in einem Späti in Kreuzberg. Markus Bernau, angeblich weiterhin Anwalt von Lafone, nutzt den Angriff, steckt seine schmierige Nase ins Haus und droht mit dem Ausbau der Türen und einer neuen Räumungsklage gegen die Kadterschmiede. Er wird rausgeworfen.
28.01.2019 Nero ist wieder in Freiheit. Nach 18 Monaten Knast wird Nero wieder in der Rigaer Straße begrüßt und ein Bullenhelikopter angezündet: https://de.indymedia.org/node/28700.
01.05.2019 Viele tausend Menschen ziehen mit der unangemeldeten 1. Mai Demo durch den Nordkiez und über den Dorfplatz.
Juni 2019 Vom 06.-10.06. findet das Dorffest statt. Sowohl auf dem Dorfplatz als auch in der L34 und R94 gibts Diskussionen, Workshops und am Sonntag ein Varieté. Auf Schikanen der Bullen wird mit Farbe und Steinen geantwortet.
13.06.2019 Die nächste Runde Räumungsklage Lafone vs. Kadterschmiede scheitert vorm Kammergericht des Berliner Landgerichts. Der Anwalt Bernau kann nix beweisen, das Erdgeschoss (Jugendclub Keimzelle und Kadterschmiede) bleibt sattelfest besetzt. Bereits am Morgen vor dem Prozesstermin brennen mehrere Barrikaden in den Straßen rund um den Dorfplatz als auch auf der Elsenbrücke. Flyer bekunden Solidarität mit der Liebig34 und der 94.
04.03.2020 Eine neu geschaffene Polizeieinheit, die nur in den Gefahrengebieten eingesetzt wird, taucht überraschend vor dem Haus auf. Als Begrüßung wird der Bulle Pohl vom Abschnitt51, der diese begleitet, mit Farbe abgeschlöscht. https://de.indymedia.org/node/69741 In den kommenden Wochen, während der ersten Welle der Corona-Pandemie, wird es viele gewaltsame Auftritte der Einheit geben – bis zu vier Abende pro Woche. Es wird eine geplante Eskalation vermutet (https://de.indymedia.org/node/71133), die Sache wird ausgesessen, die Polizeikritische Stimmung in der Umgebung wächst. Im Frühsommer wird die Einheit erfolglos abgezogen.
09.07.2020 Unerwarteter Räumungsversuch! Zwei Durchsuchungsbeschlüsse vorweisend dringen Bullen ins Haus ein. Mit dabei ist ein angeblicher neuer Hausverwalter namens Torsten Luschnat. Außerdem seine Männer mit Vorschlaghämmern sowie eine Sicherheitsfirma. Sie fangen an, die Tore zu demontieren, die EG-Rechts-Wohnung im Vorderhaus wird geräumt und zur Zentrale des Räumkommandos. Es kommt zu einer spontanen Versammlung am Dorfplatz. Auch in Leipzig gibt es eine spontane Demo. In Berlin beginnen erste Kleingruppen mit dem dezentralen Konzept.
11.07.2020 Frühs gehen wieder Bullen ins Haus, Lusche will die Wohnung im 4. OG rechts räumen. Mit den Bullen im Rücken schlagen seine Männer auf die Tür ein, es kommt zum Schlagabtausch durch das geschaffene Loch. Da sie nicht durchkommen, versuchen sie den Weg von oben über den Dachboden. Dort machen sie einen Durchbruch, jedoch in die falsche Wohnung und müssen schließlich gemeinsam mit den Bullen aufgeben. Diese leugnen wie 2016 ihren gesamten Räumungseinsatz trotz permanenten Berichten aus der 94. Der Tag wird für so zu ihrem Desaster, da die EG-Rechts-Wohnung auch noch auf Druck von Anwälten zurückgegeben werden muss.  Den ganzen Tag über versammeln sich Leute vor dem Haus und am Dorfplatz, Abends gibts eine Demo mit 800 Leuten. In mehreren Stadtteilen und Städten gibt es Soliaktionen. Ab dem Nachmittag ist das Haus frei von Feinden.
13.07.2020 Luschnat und der Anwalt Bernau versuchen es an diesem Montag morgen nochmals. Ohne Rückendeckung der Bullen scheitert ihr Versuch einzudringen unter Schlägen vor unserer neuen Haustür, die übers Wochenende von einem Team aus Spezialisten in Windeseile eingebaut wurde. Für einige Stunden ist es nochmal spannend, ob die Polizeipräsidentin die Operation weiterhin supportet, doch es passiert letztendlich nichts. Später wird unsererseits bei dem schlecht geplanten Räumungseinsatz von einem Putschversuch der mittleren Bullenebene gegen die politische Führung gesprochen. Mehr dazu: https://de.indymedia.org/comment/266472