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Seit mehr als einer Woche kreisen ständig Hubschrauber der Berliner Polizei über unserem Kiez. Seit Wochen stehen an jeder Ecke Wannen der Polizei. Seit Wochen wird der Friedrichshainer Nordkiez belagert. Die Räumung des besetzten Hauses Rigaer 94 reiht sich ein in eine Serie von Veränderungen in unserem Kiez…
Was hier läuft nennt sich städteplanerisch und soziologisch – Gentrification.
Und die läuft immer in ähnlichen Mustern ab.
Als Pioniere der Subkultur kamen die HausbesetzerInnen nach der Wende in den Friedrichshain um hier selbstbestimmt zu leben, leerstehende Häuser zu nutzen und nicht dem Zerfall zu überlassen. Sie haben Parties hier gemacht, Kulturveranstaltungen, Faschisten vertriebenund Politik von unten gemacht. Nach ihnen kamen Leute, wie du und ich, die billig wohnen wollen, anders leben wollen, den Flair genießen wollen in einem Kiez der “nicht ganz normal” ist. Der bunt ist und widerspenstig. Dann kamen Galerien, Trendgeschäfte und unzählige Kneipen, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen.
Mittlerweile hat sich schleichend viel verändert: Bonbonfarben treibt der Grundsanierer sein Unwesen. Mieten schnellen in die Höhe. Dächer werden versiegelt – und wer zum Sonnen aufs Dach geht, wird von den Penthouse-Wohnungsbesitzern vertrieben. Ruhig und “schön” soll es werden. Überall hier – überall in unserem Kiez. Es gibt sogar eine Bürgerinitiative die will, dass auf dem Boxhagener Platz, dem inoffiziellen Zentrum des Kiezes, dem Treffpunkt für verschiedenste Leute, verschiedenster Altersgruppen Ruhe einkehrt.
Doch damit noch lange nicht genug, denn: Wo die Subkultur feiert, wirft der Investor schon seine langen Schatten. Entlang der Spree, wo sich früher ein Club an den anderen reihte, entstehen Großprojekte, wie eine Mehrzweckhalle für 18000 Menschen. Dort siedeln sich Konzerne wie Universal und MTV an – und was sie suchen ist ein “junges und kreatives” Umfeld – Subkultur wird in ihren Prospekten als positives Standortprofil genannt.
Doch dieses “junge kreative” Umfeld – das sind wir und unsere Nachfolger – wird sich in ein paar Jahren weder die Mieten hier im Kiez leisten können noch in einer sauberen videoüberwachten Mediaspree-Glitzerlandschaft wohnen wollen. Gentrification bedeutet Verdrängung!
Deshalb fordern wir:
– Eine soziale Mietpreisgesetzgebung, die keine Leute aus dem Kiez vertreibt!
– Den Erhalt der Rigaer94 und sämtlicher anderen Hausprojekte!
– Bereichert selbst den Kiez mit eigenen bunten, kreativen Aktionen und Veranstaltungen!
– Den sofortigen Abbau der Polizeipräsenz!
– Den Abzug des nervtötenden Hubschraubers!
Friedrichshain sind wir alle! Macht Euer eigenes Ding! Und kommt zur Demo!
Die Anti-Hubschrauber-Demo findet am 20.5.2003 statt. Los geht es um 18.00 Uhr am Boxhagener Platz.