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Archiv May, 2021

Auf welcher Seite stehst du?

Es ist längst Zeit den Konflikt zu suchen und ihn zu verschärfen. Es ist Zeit sich gegen die Besitzenden und ihre Idee von Eigentum zu stellen und auf unserer Seite, der der Mieter*innen, der Besitzlosen, der Wohnungslosen zu kämpfen. Es ist auch Zeit sich gegen die Besetzung unserer Viertel zu wehren, gegen den Staat und eine Gesellschaft, die mitträgt, dass Menschen aufgrund rassistischer Zuschreibungen systematisch unterdrückt und ausgebeutet werden; die alle verjagen und ausschließen, die nicht in die Stadt der Reichen passen oder passen wollen. Es gibt keinen Grund das Bestehende zu verteidigen und sich auf die Seite der Profiteure des kapitalistischen Systems zu stellen. Aber es gibt genug Gründe sich gemeinsam gegen Staat und Kapital, gegen Autoritäten und ihre Verteidiger*innen zu organisieren und zu rebellieren, um für die Prinzipien der Selbstorganisierung, gegenseitigen Hilfe, der Solidarität und ein Leben in Freiheit und Würde zu kämpfen. In diesen Kontext stellen wir die Verteidigung der Rigaer94.

Die Rigaer 94

Für uns ist dieses Haus der Ort, an dem wir uns im Kollektiv zu leben und auch zu kämpfen entschieden haben. Es ist Organisationsort der verschiedenen Kämpfe, in die wir uns über die Jahre – auch international – eingebracht haben. Als Teil des immernoch vorhandenen Widerstandes in dieser Stadt. Gegen den Polizeistaat und die mit ihm verbundene Transformation von Teilen der Stadt in sogenannte “Gefahrengebiete”, in denen Bullen Menschen belästigen, kontrollieren und jagen. Gegen die Gentrifizierung, steigende Mieten, Immobilienprojekte, die Zerstörung öffentlichen Raumes und Verdrängung. Gegen soziale Vereinsamung, Egoismus und die Erzählung von “jede*r für sich”.

Ganz im Gegenteil stehen wir für Selbstorganisierung, gegenseitige Hilfe und Solidarität ein. Dafür unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen und uns gegen die ständige Bevormundung von Oben zu verteidigen. Für das Experiment selbstverwalteter Orte, Orte des Kampfes und des Lebens in einer Gemeinschaft, ohne autoritäre und patriarchale Unterdrückungsmechanismen.Die Kadterschmiede und der Jugendclub Keimzelle sind Treffpunkte, die es uns ermöglichen im Austausch zu bleiben, auch wenn das soziale Leben eingefroren werden soll.

Der Angriff auf die Rigaer 94

Für den 17. und 18. Juni stellen sich, neben dem angeblichen Hausverwalter Luschnat, den “Anwälten” Bernau und von Aretin, sowie einem von ihnen berufenen Brandschutzgutachter, die Bullen auf, um einen weiteren Angriff auf unser Haus zu unternehmen. Als rechtliche Grundlage werden sie dafür eine Duldungsanordnung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg benutzen, die alle Bewohner*innen dazu verpflichten soll, der “Begehung zur Begutachtung des Brandschutzes” in allen Wohnungen und Räumen zuzustimmen. Dass es sich aber um eine “einfache Brandschutzüberprüfung” handeln soll, ist unwahrscheinlich, da allen Beteiligten klar ist, dass wir dieses Haus in den letzten Monaten mit der Hilfe von Freund*innen zum wahrscheinlich brandsichersten Haus der Stadt gemacht haben. Die 500.000€ für die im März angeforderten Hundertschaften aus anderen Bundesländern sprechen dafür, dass der Einsatz über einen längeren Zeitraum geplant war und sein wird. Möglich ist also, dass die Bullen in den Tagen vor dem 17. und 18. Juni eine “Rote Zone” errichten werden, um unser Haus am 17. Juni stürmen, die Nachbarhäuser besetzen und die von uns eingebauten Brandschutztüren, Wände und weitere elementare Einrichtungen des Hauses zerstören zu können. Vielleicht wollen Bernau, Luschnat und Co. danach die “Unbewohnbarkeit” des Hauses feststellen, besetzte und seit Jahren bis zu Jahrzehnten bewohnte Wohnungen räumen und geschützt durch Bullen und Sicherheitsfirma, mit Bauarbeitertrupps weiter zerstören, was wir uns aufgebaut haben. Das wäre ein Szenario ähnlich dem Räumungsversuch im Sommer 2016.

Die Parteien des rot-rot-grünen Senats, allen voran Innensenator Geisel für die SPD, fühlen sich durch Wahlkampf und juristische Vorgeplänkel nun ermutigt genug, das zu wagen, an dem sich schon vorher der Eine oder Andere seine politische Karriere verbaut hat: Eine Brandschutzbegehung zum Zwecke der Aufklärung, eine schleichende Räumung durch die Besetzung eines ganzen Viertels und unseres Hauses oder das Setzen auf den großen Schock einer plötzlichen Räumung. Wir können nicht vorhersagen, was genau davon passieren wird und spekulieren deswegen nicht weiter. Denn alle Möglichkeiten führen zu einem Punkt: Die Rigaer94 wird angegriffen, mit dem Ziel uns zu zerstören. Der Tag der Eskalation ist für uns TagX. Darauf werden wir entsprechend reagieren. Bis dahin werden wir aber nicht Abwarten. Nicht hoffen auf den Erfolg der juristischen Nebenschauplätze. Nicht tatenlos zusehen, wenn sie unsere Selbstorganisation einmal mehr bedrohen.

Zusammen kämpfen

Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht ein besonderes, aber insgesamt auch kein besseres oder schlechteres als die Jahre davor. Der kapitalistische Normalzustand wurde im Rahmen der Corona-Pandemie, mit weiteren autoritären Maßnahmen gestützt und wir alle hatten Schwierigkeiten uns in dieser neuen Situation, mit Kontakt- und Ausgangssperren, aber auch einer verständlichen Verunsicherung im Umgang mit den gesundheitlichen Fragen der Pandemie, zurechtzufinden. Wenn wir jetzt eure Solidarität einfordern, um die Rigaer 94, die viel mehr als einfach nur “unser Haus” ist zu verteidigen, dann tun wir das nicht, weil wir wollen, dass ihr für uns kämpft. Wir wollen mit euch zusammen kämpfen. Wir wollen, mit euch unsere Kämpfe an den verschiedenen Orten dieser Stadt und darüber hinaus intensivieren! Wir wollen Teil der verschiedenen Kämpfe sein und dass sie auch durch dieses Haus ihren Ausdruck finden können.

Wir denken, dass wir konkrete Orte brauchen, an denen wir uns kennenlernen und organisieren können. Nach den Räumungen von Syndikat, Liebig 34, der Rummelsburger Bucht, der Meuterei, der Verdrängung von Potse&Drugstore und der akuten Bedrohung der Köpi müssen wir deshalb verbleibende kämpfende Orte in dieser Stadt mit all unseren Mitteln verteidigen. Das sind wir uns selbst, unseren Ideen und denen, die vor uns und mit uns gekämpft haben, schuldig.

Ein Feuer entzünden

Aber wieso jetzt angreifen, wieso jetzt das Risiko wagen, wieso jetzt Gefahr laufen, ein weiteres Mal überrollt zu werden? 2020 und 2021 waren nicht nur das Jahr von Pandemie und generalisierten Ausnahmezuständen, sondern auch von Aufständen und Revolten, größeren und kleineren Momenten, in denen die Verwundbarkeit dieser Welt zum Vorschein kam. Der Staat wird von verschiedenen Seiten in Bedrängnis gebracht. In Berlin organisierte ein von migrantischen Gruppen geprägtes Bündnis die Demo zum 1. Mai, die sich zum ersten Mal seit langem wieder als kämpferisch bezeichnen darf. Nicht nur in Neukölln, auch in Kreuzberg oder Schöneberg gibt es Menschen in den Kiezen, die sich nicht länger von den Bullen schikanieren lassen. In den Parks rebellieren vor allem Jugendliche gegen den autoritären Staat, der ihnen die Freizeit, das Sammeln von Erfahrungen außerhalb der gesellschaftlichen Normen, d.h. ihren eigenen Ausdruck zu verbieten versucht. Die “Take Back The Night” Demo versammelte in diesem Jahr 3000 FLINTA*, die sich ganz und gar nicht an die auferlegten Regeln der Bullen hielten. Nach dem Kippen des Mietendeckels zogen mehrere zehntausend wütende Mieter*innen spontan durch Kreuzberg und trieben die überraschten und überforderten Bullen vor sich her. 2020 versammelten sich Hunderttausende auf dem Alexanderplatz, um die Wut über den rassistischen Mord an George Floyd zu teilen.

Noch viel sichtbarer brennt es international: gegen rassistische Polizeigewalt in den USA, in feministischen Kämpfen in Mexiko, in Kolumbien, in Chile, in Malaysia, im Libanon und in Algerien … Sogar unvollständig zeigt diese Liste, dass es mit Sicherheit schlechtere Momente gab, um dazu beizutragen, diese Welt zu verändern und unsere Utopie von Freiheit zu verwirklichen. Vielleicht gab es aber auch selten bessere Momente oder wer von uns kann sich noch an einschneidendere Veränderungen erinnern, als die des letzten Jahres? Wir sind davon überzeugt: Lasst uns ein weiteres Feuer entzünden und es schüren!

Den Konflikt suchen

Es ist uns nicht wichtig, dass wir zu jeder Zeit dieselben Schwerpunkte haben oder dieselben Mittel einsetzen, um unsere Ideen zu verwirklichen und unseren Träumen Leben einzuhauchen. Viel eher wollen wir uns – mit diesem Haus – an den Kämpfen gegen das kapitalistische, patriarchale und rassistische System und für eine Welt frei von Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung beteiligen und dabei, an ihnen, über uns selbst hinauswachsen.

Konkret heißt das für uns die kommenden Tage und Wochen dafür zu nutzen, den Konflikt mit dem Bestehenden aktiv zu suchen. Wir nehmen den Angriff auf die selbstorganisierten Strukturen dieser Stadt ernst und stellen in Frage, ob unsere Feinde bereit sind, den Preis für das von ihnen angestrebte Ziel – die Zerstörung der Rigaer 94 – zu bezahlen. Wir werden nicht zahm hinter den Hamburger Gittern einer zu erwartenden “Roten Zone” im Nordkiez warten, bis auch der allerletzte Presse- oder Nazischmutz in unserem Haus spazieren geführt wurde. Immer wieder, zuletzt im März, wurde uns klar, dass juristische Geplänkel und administratives Hin-und-Her uns nicht weiterbringen. Vielmehr sind wir in die von ihnen gestellte Falle getappt und haben uns, entgegen unserer politischen Überzeugung, teilweise befrieden lassen.

Auch deshalb werden wir nun dafür sorgen, dass der 17. Juni nicht der Anfang vom Ende dieses Hauses, sondern ein weiterer Schritt unser aller Selbstorganisierung wird. Wir wollen mit euch ein Szenario des Gegenangriffs erschaffen, das alljene empfindlich treffen wird, die direkt oder indirekt von diesem System der alltäglichen Verdrängung profitieren und es deswegen aufrecht erhalten.

Wir rufen euch auf den Angriff auf die alltägliche Ordnung der Stadt der Reichen zu unternehmen und zu intensivieren! Ob mit euren Stimmen oder Körpern, Farben, lautstark oder leise, mit Stein, Hammer oder Feuer – lasst uns dieser verkauften Stadt zeigen, dass wir uns entschieden haben, auf welcher Seite wir stehen. Öffentlich, am hellichten Tag oder verschwiegen in den noch übergebliebenen dunklen Ecken dieser Stadt. Zeigen wir einander, dass Zärtlichkeit, Solidarität, Autonomie und Selbstorganisierung keine hohlen Phrasen sind, sondern der Schlüssel zu unserer Freiheit, an dem wir täglich feilen. Lasst uns den Konflikt gegen Immobilienfirmen und Spekulant*innen, dynamische Start-Ups und ihre treuen Anhänger*innen, Bullen, städtische und staatliche Stellen in unseren Vierteln und darüber hinaus verschärfen und Position beziehen.

Wenn sie versuchen uns zu brechen, werden wir explodieren!

Die Stadt der Reichen angreifen! Auf einen heißen Sommer!

Rigaer 94

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  • Kategorie: Statements
  • Angesichts der permanenten Aggressionen gegen uns rufen wir zur allgemeinen Vorbereitung auf den 17./18. Juni auf. Nutzen wir die kommenden Wochen um eine korrekte Atmosphäre aufzubauen! Die im März fehlgeschlagene Brandschutz-Razzia war erwiesenermaßen als Räumung des Hauses geplant. Das selbe steht uns jetzt bevor.

    Kommt am 12. Juni zu unserem Hoffest. Kurz vor dem angekündigten Räumungsversuch laden wir alle Freund*innen und Gefährt*innen zu kulturellem und kulinarischem Programm ein. Zeitgleich wird es ein aus der Nachbarschaft organisiertes Straßenfest vor unserer Tür geben. Hier wird es eine Bühne mit Musik sowie Infostände und sonstiges Programm geben. Weitere Ankündigungen folgen…



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  • Kategorie: Statements
  • Rigaer94 Demo Mobi Poster 15.5.2021 20³° Gendarmenmarkt
    Rigaer94 Demo Mobi Poster 15.5.2021 20³° Gendarmenmarkt

    Below you can find the german and english call. And some tactical suggestions. Hier drunter folgen der deutsche und englische Aufruf sowie einige Taktik-Vorschläge

    Die Køpi ruft ihre Freunde weltweit auf, am 15. und 16. Mai 2021 nach Berlin zu einem Protestwochenende zu kommen. Dem Køpiplatz (Wagenburg) droht die bisher größte Räumungsgefahr – also stehen wir zusammen, um
    für unsere Plätze & Häuser zu kämpfen.

    Seit mehr als 30 Jahren bietet die Køpi, ein selbstorganisiertes Projekt in Berlins Mitte, Wohnraum für Menschen in Haus & Wagenburg & ist es bis heute auch ein Sammelpunkt für Kollektive, Veranstaltungen und kreative Energie. Wir geben unser Lebenskonzept nicht für die raffsüchtigen Phantasien einiger Immobilienhaie auf! Dem vorgeblichen Eigentümer der Køpi, der Startezia GmbH, geht es nur um die teure Vermarktung des Wagenplatzareals nach einem erträumten Klageerfolg – nur ein weiteres Beispiel, wie gemeinschaftliche Häuser & unabhängige Projekte von anonymen Briefkastenfirmen zerstört werden sollen.

    Der Køpiplatz ist nicht allein: Auch die Rigaer94, der eine eine Räumung unmittelbar bevor steht, ruft zum Protestwochenende auf. Nachdem der Versuch zunächst gescheitert ist, unter dem Vorwand einer
    Brandschutzprüfung das Haus unter Kontrolle zu bringen, wird jetzt mit einer Räumungsklage gegen die im Erdgeschoss befindlichen Räume des autonomen Jugendclubs Keimzelle und der Kadterschmiede durch Eigentümer und Senat versucht, legal Zutritt zum Haus zu bekommen.

    Im letzten Jahr wurden bereits zentrale linke Orte wie Liebig 34, Syndikat, Meuterei, Diesel A, Sabot Garden und G17a mit martialischem, teurem Bullenterror geräumt. Das Jugendzentrum Potse und der Wagenplatz Mollies sollen auch bald an der Reihe sein. Die Gier ist schon zu weit gegangen, wir können nicht vergessen und wir werden nicht verzeihen. Der Køpiplatz ist unser Zuhause & wir sind hier, um zu bleiben!

    Werd aktiv, groß oder klein, in deiner Stadt oder Gemeinde. Sei laut, mach es schmutzig, sei kreativ! Sei Køpi, sei Rigaer94!

    SAVE THE DATES:
    Bringt eure Wut nach Berlin! Blockiert die Straßen! Stoppt die Stadt!

    15. Mai – Demo – 20:30 – Gendarmenmarkt
    16. Mai – Kundgebung – 13:00 – Køpi zwischen Schillingkreuzung & Adalbertstr

    Wartet nicht, bis es zu spät ist! Die kapitalistische Übernahme muss aufhören!


    Køpi Demo  Mobi poster 15.5.2021 20³° Gendarmenmarkt
    Køpi Demo Mobi poster 15.5.2021 20³° Gendarmenmarkt

    Køpi calls for friends and allies from around the world to meet in Berlin on the 15th and 16th of May for a weekend of protest. As Køpiplatz (trailer park) faces the most serious eviction threat to date, Køpi stands united to fight for our homes and family.

    Køpi has been a DIY project in the heart of Berlin offering living space for people in the house and trailer park for more than 30 years. It also continues to be a home for collectives, events, and creative energy since the day the first door was broken open. We will not give up our way of life for some state backed developers! When the law wants to take our homes away, it’s time to break the law!

    The alleged owner of Køpi, Startezia GmbH, is just another example of how our homes and autonomous communities are destroyed by anonymous postbox companies that care only about profit and not about people.

    Køpiplatz does not face the threat of eviction alone: Rigaer94, who is also in immediate danger, calls for a protest weekend. After the failed attempt to get the house under control with the excuse of a fire security examination, the alleged house-owners and the senate now try to get an eviction title for the spaces of the autonomous youthclub Keimzelle and for Kadterschmiede which are located in the groundfloor of the house.

    Last year many essential, left spaces such as Liebig34, Syndikat, Meuterei, DieselA, Sabot Garden and G17a, were evicted with martial, expensive copterror. The youthclub Potse has just gotten their eviction date which will be on the 19th of May 2021 at 8am and the Wagenplatz Mollies is supposedly next in line.

    This greed has already gone too far, we don’t forget and we won’t forgive!

    Køpiplatz is our home and we are here to stay!

    Take action, large or small in your city or town.

    Make it loud, make it dirty, be creative! Just like Køpi!

    Save the Dates:
    Bring your anger to Berlin! Block the streets! Stop the city!

    15 May – Demo – 20:30 – Gendarmenmarkt
    16 May – Rally – 13:00 – Køpi Gates

    Don’t wait until it’s too late, this capitalist take over must stop!



    Analysis, Tips and Tactics – Don’t wait until it’s too late

    Køpi and Rigaer94 are calling for the “Don’t wait until it’s too late” Demo, may 15th on Gendarmenmarkt.

    It should be a strong and dynamic demo, not waiting for the next eviction date. There have been many evaluations and analysis of our demos in the last years, enough so to succeed a few times in breaking out of our usual behaviour and winning back some potential for action. We’re hoping for our demos to be good for more than just being seen and heard, or blocking something. It’s about creating collective moments, moments where we can find together in the street, moments of breaking with normality, getting over mass inertia and snapping the social reigns. Moments were we can recognize and experience our collective strength. Not as an event but with the goal of creating an instant which connects us with other points in a timeline of radical praxis and building on them. Moments from which a dynamic can grow, where it’s possible to join spontaneously, where people can dare to try new things and gain experience. In order not to turn this quest into our own impasse it’s necessary to always rethink and adjust our approach and break out of habits and routines. As a base we gathered some analysis and suggestions here.

    Groups not rows
    To us, the last demos confirmed, static rows don’t make sense in a dynamic demo. They hinder everyone from passing forward or backward quickly, except for the cops who anyhow come from the sides. It can make more sense to walk in chains on the side of the demo, to form a side protection. Even chains only make sense when there is a static threat from outside though, it is much easier to defend yourself or the next person and change positions, when your arms are free. A walking kettle is easier to push away and taking the whole street is quicker when we can flood freely as groups. We can also learn from other contexts that it’s safer to hold eachother by the waistband then hook our arms into eachother.

    Who’s street? — ——-! All of it !
    Taking up not just the whole street but the sidewalks aswell, makes sense also in a bigger group. If the cops try to cordon off the demo its probably the easiest to break this, if there are as many people on the “other” side intervening as those kettled. If the cops don’t try to cordon us off, taking the sidewalks blocks the cops view, so they have a harder time following who moves how and what happens. To make sure we can create the dynamic we want ourselves, there will only be a Lauti at the beginning and the end. We think bicycles don’t make sense on the demonstration, please consider leaving them somewhere close by. They are a hindrance on the side if they’re walked like a cop line and hold back the last row if they’re in the back. The same goes for prams. We’d ask you to consider if the demo is the right place for young children that cannot choose by themselves what they do and in which situation they get.

    Watch out for eachother – Be strong together
    Using our collective strength we can, in the best case, avert many arrests. If somebody is getting a bit too much cop attention it’s important to help them disappear in the masses and not block them outside or run away from them. We can block the view on people that want to change clothes, it’s a good idea to bring extra side banners for this. If we keep an eye out for the people around us, we can make sure they don’t miss some important information, get hit in the head, run into a bollard or nobody notices when they need something.
    There can certainly be moments where we feel like running away. It always makes sense to stay together and keep calm though, and not just run off especially in those situations. When the situation turns a bit chaotic, taking a deep breath makes more sense then falling into panic and we can help others around us with this. When the time has come to dissipate the demo, leave slowly. Sometimes running makes sense – but it’s important not to leave anyone behind or overrun and knock them over! |Moving with an affinity group, so people that you know, with whom you have experience in the best case or at least have spoken about some things with, makes a lot of sene. What do we like to do? – Where do we have problems? – What are our needs? – How do we keep an eye on each other, in space but also emotionally? – What’s to do and who takes care of what if a person is taken and held by the cops or goes to pretrial detention? – What’s to do on and around the demo? – What do we want to do in the demo?
    Of course it makes sense to talk to people even if you come alone, maybe there are some people you’ve run into a few times already.

    The demo lives from what you do in it!
    For anything to happen during the demo, somebody has to do it.
    You are alle invited to think about what you want from this demo and how we all can make it happen. So check out the route beforehand and consider: How and where do you want to join the demo. The starting point is a rather wide square, there are many ways to access it, still it will be the most likely place for a shake-down and have a high cop density. What’s of interest along the route and close by? Sometimes breaking out of the demo can create a good dynamic and make the situation uncontrollable. Things happening outside of the demo take away cop power and can break a kettle with the right timing, it is at the least very motivating.
    Which spots could create problems for the demo and what woud be a good way to deal with it, what could you do there? There will be very few bystanders on this route, we still think it makes sense to spread flyers, do glue-ups or spraypaint!.. Where do you want to leave the demo?
    Don’t hang around for too long at the end, try to have a plan for leaving. It’s best not to leave alone and try to avoid suddenly running off, it can create a panic and draws a lot of attention to you. Pay attention to where you will go, you probably want to avoid walking straight into the next camera or right into a subway station.

    Repression
    If you witness any repression around this demonstration, contact interkiezionale@riseup.net, so we can support you and have some idea of how the demo turned out for everybody. If you see an arrest or are held for a longer time yourself, call the EA on 030-69 22222. Please only tell the name of the arrested person and the situation. There will be a group waiting outside the copshop were people are held waiting for their release, you can reach this GESA Support at: +49157 82306155. Berlin cops try to establish close contact, they like to punch, kick and use pepperspray. They are filming demonstrations more and more often and will try to get videomaterial from private surveillance cams in case something happens. The cops usually do a live analysis of their videofeeds, so they can arrest people as soon as possible or after the demo. Dont forget a change of clothes and pay attention to what you’re wearing!

    Sanitary Situation
    In case of a curfew at the time of the demonstration:
    The way to and from a demonstration is legally protected, so you can say that in case of a control. You’re also allowed to go to the next emergency pharmacy or hospital..

    So we can create the moments we’re all looking for on a dynamic demo

    Autonomy, Solidarity & Awareness


    Analyse, Taktiken & Tips – Dont wait until it’s too late

    Für den 15.Mai rufen Køpi und Rigaer94 zur “Don’t wait until it’s too late” Demo am Gendarmenmarkt auf.Es soll eine kraftvolle und dynamische Demo werden, die nicht erst auf den nächsten Räumungstermin wartet. In den letzten Jahren gab es viele Auswertungen und Analysen unserer Demos, das reichte für einige erfolgreiche gute Versuche aus eingefahrenem Verhalten auszubrechen und ein wenig Aktionsraum zurückzuerlangen. Wir erhoffen uns von unseren Demos meist noch etwas anderes als gesehen und gehört zu werden, oder etwas zu blockieren. Natürlich geht es dabei darum gemeinsame Moment zu schaffen, Momente in denen wir auf den Straßen zusammenkommen, Momente in denen wir die Normalität aufbrechen und die Massenträgheit und gesellschaftlichen Zügel überwinden können. Momente in denen wir unsere gemeinsame Stärke erkennen und erleben können. Nicht als Event sondern mit dem Ziel einen Augenblick zu schaffen der uns verbindet mit anderen Zeitpunkten radikaler Praxis und auf diese aufbaut. Augenblicke aus denen eine Dynamik wachsen kann, in der es möglich ist sich auch spontan anzuschließen, sich auszuprobieren und Erfahrung zu sammeln. Damit wir uns damit nicht in den eigenen Hinterhalt locken ist es unabdingbar unsere Vorgehensweisen immer wieder zu überdenken und anzupassen und aus eingefahrenen Ansätze und Verhaltensweisen auszubrechen. Als Grundlage haben wir hier einige Analysen und Vorschläge zusammengefasst.

    Gruppen nicht Reihen
    Die letzten Demos haben uns bestätigt, starre Reihen sind nicht sinnvoll in einer dynamischen Demo. Sie hindern alle daran schnell nach vorne oder hinten zu kommen, außer Cops, denn die kommen von der Seite. Dafür ist es oft sinnvoller, an den Seiten der Demo hintereinander als Kette zu laufen um so die Demo seitlich zu schützen. Auch Ketten machen erst Sinn wenn es eine statische Bedrohung von aussen gibt, ohne freie Arme ist es schwer sich und die Nächste.n zu schützen und Positionen zu tauschen. Auch ein Spalier lässt sich leichter verdrängen und die Ganzheit der Straße schneller einnehmen wenn wir als Gruppen frei fliessen können. Auch können wir aus anderen Ländern lernen, dass es sicherer ist sich am Hosenbund fetszuhalten anstatt an den Armen einzuhaken.

    Die Straßen gehören uns – die ganze Straße
    Die Gehsteige mit einzunehmen macht auch als größere Gruppe Sinn. Setzen die Cops ein Spalier an, lässt sich das wohl am ehesten aufbrechen wenn auf der “anderen” Seite genausoviele Menschen sind und auch von aussen auf die Cops einwirken. Wenn es kein Spalier gibt verhindert es, dass Cops gut beobachten können wer sich wie bewegt und was passiert.
    Damit wir die Dynamik selbst bestimmen können wird es nur am Anfang und am Ende den Lauti geben. Fahrräder halten wir in der Demo nicht für sinnvoll. Bitte lasst sie irgendwo in der Nähe stehn. Sie stören auch an der Seite wenn sie wie ein Spalier mitlaufen und hinten halten sie die letzte Reihe auf. Gleiches gilt für Kinderwägen. Bitte überlegt euch ob die Demo ein guter Ort sein kann, für kleine Kinder die sich nicht selbst aussuchen können was sie tun und in welche Situation sie sich begeben.

    Aufeinander achten – Miteinander stark sein
    Wenn wir unsere gemeinsame Stärke ausspielen, können wir im Besten Fall verhindern, dass Menschen festgenommen werden. Dazu ist es wichtig Personen die gerade zu viel Aufmerksamkeit der Cops haben, in die Massen verschwinden zu lassen und sie nicht aussen zu blockieren oder vor ihnen wegzulaufen. Menschen die sich umziehen wollen oder etwas vorbereiten können wir decken, dazu hilft es auch eigene Seitentranspis mitzubringen. Wenn wir die Augen für die Menschen um uns herum offen halten können wir auch vermeiden, dass sie eine wichtige Info nicht erreicht, sie einen Knüppel gegen den Kopf bekommen, sie gegen einen Poller laufen oder niemand mitbekommt, dass sie etwas brauchen. Es kann immer Momente geben in denen wir uns lieber verdrücken wollen. Gerade dann ist es aber wichtig nicht einfach wegzulaufen, fast immer macht es mehr Sinn zusammenzubleiben und die Ruhe zu bewahren. Wenn es etwas unübersichtlich wird, hilft durchatmen weit mehr als in Panik zu verfallen, dabei können wir auch anderen helfen. Auch zum Zeitpunkt der Auflösung ist es gut langsam zu verschwinden. Natürlich gibt es Situationen in denen rennen Sinn macht – aber auch da ist es wichtig nicht andere zurückzulassen oder über einen Haufen zu laufen!
    Es macht Sinn sich mit einer Bezugsgruppe zu bewegen, also Leuten die ich schon kenne, mit denen ich im besten Fall schon Erfahrungen gesammelt habe, aber aufjedenfall schon gesprochen habe. Was machen wir gerne, Womit haben wir Probleme, welche Bedürfnisse gibt es, wie behalten wir einander im Auge – im Raum aber auch emotional – Was gibts zu tun und wer kümmert sich um was wenn eine Person in die Gefangenensammelstelle kommt oder in U-Haft, Was gibt es auf der Demo und drumherum zu tun, was wollen wir dort
    Wenn du alleine kommst macht es trotzdem Sinn mit Menschen in der Demo zu sprechen , vlt hast du manche ja schon öfter gesehen.

    Die Demo ist was du draus machst
    Damit während der Demo irgendwo etwas passiert, muss es jemand tun.
    Es sind alle eingeladen sich vorher zu überlegen, was sie sich auf einer Demo wünschen und sich Gedanken zu machen wie es dazu kommen kann. Also vorher die Route anschaun und überlegen:
    Wie und wo ihr in die Demo kommen wollt. Der Startpunkt ist recht groß und hat viele Zugänge, trotzdem sind dort wohl Vorkontrollen und die Copdichte am höchsten.
    Was gibt es spannendes auf der Route und in der Nähe der Route?
    Ausbrüche aus der Demo können für Schwung sorgen und die Situation unkontrollierbar machen. Wenn etwas ausserhalb passiert stresst es Cops und kann das Spalier aufbrechen, es ist zumindest motivierend. Welche Stellen könnten ein Problem für uns sein und was wäre da sinnvoll, was können wir dort tun? Auf dieser Route wird es wenig andere Menschen geben, dennoch ists sinnvoll zu flyern, kleben, sprühen.. Wo wollt ihr die Demo verlassen?
    Zum Schluss ist es wichtig nicht ewig zu warten und einen Plan zu haben für die Abreise. Geht am besten nicht alleine, sprintet nicht einfach los um keine Panik auszulösen und alle Aufmerksamkeit auf euch zu ziehn. Achtet darauf wo ihr hingeht, warscheinlich wollt ihr nicht gleich in die nächsten Kameras laufen und auch nicht in die nächste UBahn.

    Repression
    Wenn ihr im Rahmen der Demo Repression erlebt, meldet euch bei interkiezionale@riseup.net, damit wir euch unterstützen können und im Nachhinein wissen wie es auf der Demo für euch lief. Seht ihr Festnahmen oder werdet selber länger festgehalten, meldet euch beim EA unter 030 69 22222. Bitte nur Namen und Kontext angeben. Es wird einen durchgehenden GESA Support geben, erreichbar unter: +49157-82306155. Berliner Cops versuchen meist auf Kontakt zu bleiben, schlagen gerne zu und pfeffern. Es wird vermehrt gefilmt und wenn etwas passiert versuchen sie Videomaterial von umliegenden privaten Überwachungskameras zu bekommen. Das Videomaterial wird mitunter live ausgewertet um Menschen gleich oder nach der Demo festnehmen zu können. Achtet wie immer auf eure Kleidung und vergesst nicht die Wechselklamotten!

    Sanitärlage
    Sollte zum Zeitpunkt der Demo Ausgangssperre herschen bedenkt folgendes:
    Der Weg von und zur Demo ist rechtlich geschützt, das heißt ihr könnt es bei einer Kontrolle angeben. Genauso dürft ihr natürlich zur nächsten Notapotheke oder ins Krankenhaus.

    Damit es bei einer dynamischen Demo zu den Momenten kommen kann die wir uns alle wünschen

    Eigenverantwortung, Solidarität & Achtsamkeit

    zum herunterladen klicken
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