Wie wir Anfang März (https://rigaer94.squat.net/2020/03/10/berliner-polizei-bereitet-eskalation-im-kbo-friedrichshain-vor/) schon geschildert haben, werden wir fast täglich zeitweise von der neuen Brennpunkt- und Präsenzeinheit (BPE) oder von Teilen einer Einsatzhundertschaft belagert.

An dieser Situation hat sich bis dato nichts geändert.
Immernoch parkt sich fast täglich gegen die Abendstunden eine Wanne in die Hauseinfahrt gegenüber der Rigaer94.
Ihre Motivation scheint von Hundertschaft zu Hunderschaft unterschiedlich zu sein. Mal werden vorbeiziehende kontrolliert, der Fokus liegt aber augenscheinlich immernoch auf unserer Haustür bzw. wer sie verlässt oder betritt.

In den letzten 2 Wochen kam es nun mehrmals zu teils sehr brutalen Übergriffen, die sich meist so abspielten, dass Menschen das Haus verliesen und unvermittelt von Bullen, die sich links und rechts von der Haustür aufstellten überfallen wurden. Zur Wanne verschleppt und nach ca. 20minütiger Kontrolle wieder entlassen wurden. Es kam auch letzte Woche zweimal zu Situationen, dass Menschen beim Verlassen der Tür auf ihrem Fahrrad unvermittelt runtergeboxt wurden. Beide Male wurden die Personen erstmal regungslos über die Straße geschliffen. Der letzte Vorfall so einer Art ereignete sich am Dienstag den 28.04. nach einem Kiezradio – Spezial. Durch lautes Rufen wurden auch Nachbar_innen auf die Situation aufmerksam und solidarisierten sich.
Wer das Haus zu Fuß verlässt, muss auch damit rechnen, beobachtet und im weiteren Umkreis kontrolliert zu werden rechnen, so zum Beispiel ein Jugendlicher, der erst am Ende der Liebigstraße gegriffen wurde. Als Begründung wird einem lapidar “Sie kamen aus der Rigaer94” entgegengeworfen.

Das gleiche Prozedere wenn Menschen die Haustüre betreten wollen. Mehrmals sind die Bullen losgesprintet um sich die Person noch zu schnappen.

Dies ist nun nur eine kleine Übersicht von Machenschaften der behelmten Schläger im Dienst von Ordnung und Gesetz – es wird durchaus mehr Situationen geben, von denen wir nichts mitbekommen haben. Wenn das so ist, meldet euch bei uns – wir würden euch gerne Unterstützen.

Allerdings wollen wir durch die Schilderungen von Staatsgewalt auch nicht vermitteln, dass hier nun alles Kacke ist, durchaus erleben wir auch eine gute Zeit hier im Kiez.

Seit einigen Wochen hat sich ein Kiezradio der Jugenclubs “Keimzelle” etabliert. Jeden Freitag um 19 Uhr gibt es von Balkonien was auf die Ohren. Es wird sowohl von vielen Nachbar_innen an Fenstern und Balkonen begleitet, als auch von Besucher_innen, die von der Straße lauschen.
Auch hier kommt es durchaus jedesmal zu Anzeigen und Platzverweisen gedeckelt vom Infektionsschutzgesetz, was die Leute aber nicht abhielt jeden Freitag wieder zu kommen. Zum letzten Freitag waren über 60 Personen auf der Straße und wurden nicht geräumt.

Auch sogenante hinterhältige Aktionen sind weiterhin präsent im Kiez und sorgen hier und da für Beulen, Glasbruch oder eingefärbte Bullenwannen und ab und an für den Abzug der unbeliebten, bewaffneten, uniformierten Müllsäcke.
https://chronik.blackblogs.org/?p=12312
https://twitter.com/i/status/1255194235529236480

Wir gehen natürlich nicht davon aus, dass sich dieser Zustand nun verändern wird, schon alleine dadurch das der neue Räumungsverhandlungstermin der Liebig34 nun auf den 03. Juni angesetzt wurde.

Auch wenn wir an der Walpurgisnacht dieses Jahr wieder mitansehen konnten, das ein Aufruf und eine Mobilisierung in den Friedrichshainer Nordkiez eine komplette Belagerung des Berliner Bullenapperats auslöst und mit äußert präziser ekelhafter Brutalität gegen Fahrradfahrer_innen vorgegangen wurde, sind wir gerade jetzt auch immer wieder auf Solidarität angewiesen.

Wir laden euch diesen Mittwoch (06.05) zur Straßenvokü “Solidarität mit den von Repression betroffenen des 1. Mai und der Walpurgisnacht” um 18 Uhr vor die Rigaer94 ein.
Am Freitag (08.05) gibts ab 19 Uhr wieder Kiezradio.

Achtet auch auf weitere Ankündigungen – Keine Räumung der Liebig34!